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Samstag, 30. Juni 2012

Das Dunkle Volk - Mondschein [Rezension]

Mondschein
Das Dunkle Volk

von Yasmine Galenorn

Originaltitel: Night Myst
Deutscher Titel: Das Dunkle Volk - Mondschein
Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl: 400
Preis als Hardcover: -/- [DA] | -/- [EA]
Preis als Taschenbuch: 9,99 € [DA] | 6,50 € [EA]
Preis als Kindle Edition: 9,99 € [DA] | 4,58 € [EA]
Leseprobe: Das Dunkle Volk - Mondschein
DA = Deutsche Ausgabe, EA = Englische Ausgabe

Über die Autorin

Yasmine Galenorn hatte sich in Amerika bereits einen Namen als erfolgreiche Roman- und Sachbuchautorin gemacht, bevor ihr mit ihrer Serie um die "Schwestern des Mondes" auch der internationale Durchbruch gelang. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann Samwise und vier Katzen in Bellevue.

Beschreibung

Als die junge Hexe Cicely Waters nach langer Zeit in ihre
Heimatstadt New Forest zurückkehrt, erwarten sie Zerstörung
und Chaos: Immer mehr der magischen Bewohner fallen einer
geheimnisvollen, finsteren Macht zum Opfer.
Auch ihre Jugendliebe, den Feenprinz Grieve, findet Cicely
seltsam verändert vor. Ist auch er in den Bann dunkler Mächte
geraten? Cicely ahnt, dass ihr nur wenig Zeit bleiben wird, um
den Ursprung der tödlichen Gefahr ausfindig zu machen und so
New Forest zu retten – und das Leben des Mannes, für den sie
noch immer Gefühle hegt …

Rezension

Yasmine Galenorns schriftstellerisches Talent steht für mich außer Frage und ich mag ihre Serie um die "Schwestern des Mondes" sehr gerne, daher hatte ich doch einige Erwartungen an ihre neue Serie "Das Dunkle Volk".

Die Geschichte beginnt sehr plötzlich und man wird völlig ins Geschehen geworfen. An sich ist das ja auch nichts schlechtes, jedoch hatte ich hier immer ein großes Fragezeichen im Hinterkopf. Am Anfang wird mit Namen, Titeln und anderen phantastischen Gegebenheiten um sich geworfen und man verliert zuweilen doch den Überblick. Ich hatte zu oft den Eindruck, als wenn ein Vorgängerband fehlen und ich hier einen zweiten oder gar dritten Teil in den Händen halten würde. Es wird schlicht ergreifend zu wenig erklärt, als dass man mit Cicelys Welt wirklich etwas anfangen könnte.

Neben dem unzureichend ausgeleuchteten Hintergrund kommt noch die dubiose Vergangenheit der Protagonistin hinzu, die noch fast ein größeres Fragezeichen darstellt. Cicely besitzt zahlreiche Tätowierungen, ein Windelementar und ein tiefes Band mit ihrer Jugendliebe Grieve, deren Herkünfte erst spät, gar nicht oder unzureichend erklärt wurden. Ich meine, wer lässt sich Tätowierungen stechen, ohne zu wissen warum?
Auch die Beziehung zu Grieve war mir zu vorhersehbar, zu vorherbestimmt und einfach zu fragwürdig. Ich habe sowieso eine gewisse Abneigung für Beziehungen, die schon in irgendwelchen Prophezeiungen in Blut geschrieben stehen ... Auch allgemein gibt Grieve einen ziemlichen lahmen Love-Interest ab. Zu viel: "Ich bin gefährlich, Ich bin nicht gut für dich, Ich muss gegen meine Natur ankämpfen ...", dann gab es im Kontrast dazu aber auch viel: "Wir gehören zusammen, Ich habe soooo lange auf dich gewartet, Ich brauche dich ...". Ja, nicht sonderlich inspirierend ...

An sich ist Cicely auch keine besonders aufregende Protagonstin. Auch hier gibt es zu viel: "Du bist die Auserwählte! Du bist die aus der Prophezeiung, Du wirst den Krieg entscheiden!" ... blablabla. Dabei ist sie nicht einmal sonderlich begabt. Außer mit ihrem (ziemlich coolen) Windelementar habe ich sie kaum wirklich zaubern sehen ... Dabei soll die gute doch eine Hexe sein ^^ Auch ihr restliches Verhalten beschränkt sich auf zu viel denken und zu wenig handeln. Abgesehen von Grieve und Cicely mochte ich die restliche Truppe aber sehr gerne. Riannon mit ihrem Freund Leo, Kaylin und Chatter waren mir alle sympathisch, haben dank Cicely und Grieve jedoch kaum eine Chance wirklich zu glänzen.

Normalerweise ist Galenorn ja für ihre phantastische Vielfalt in ihren Welten bekannt, hier spürt man davon jedoch herzlich wenig. Vampire. Vampire. Vampire und deren Abkömmlinge. Mehr Fantasiewesen bekommt man kaum zu sehen. Außerdem können diese Vampire hier nicht mit neuen Seiten aufwarten: Lüstern, blutdürstig, arrogant und mit der Gehorche-mir-oder-du-wirst-ausgesaugt-Masche konnten sie mir keinerlei Sympathie abgewinnen oder gar den Eindruck von Tiefgründigkeit erwecken. Mit anderen Worten: Klischeehaftig und Langweilig. Yasmine Galenorn kann es doch besser! Warum zeigt sie dies hier nicht?

Auch sprachlich ist es mir zu sehr auf Cicely und die detailgetreue Beschreibung der Landschaft fixiert. Weniger wäre hier wohl mehr gewesen.
Wirkliche Spannung kommt auch nicht auf. Cicely kann zwar viel erzählen, jedoch kaum wirklich etwas zur Handlung beitragen. Auch fehlt in den ersten beiden Dritteln schlicht die Action. Erst zum Ende kommen die Charaktere langsam in die Gänge und treiben den Plot zu einem unglaubwürdigen Finale, das mehr Fragen aufwirft, als beantwortet.

Dieser erste Band hatte in der Grundidee großes Potenzial gehabt, jedoch nichts davon wirklich genutzt. Die Welt wirkt an den Haaren herbeigezogen, die darin mitwirkenden Elemente sind dürftig, den Charakteren fehlt das gewisse Etwas und auch der Schreibstil kann durch Cicely nicht wirklich punkten. Sehr schade. Ob man die Hoffnungen auf den zweiten Band setzen kann, wage ich zu bezweifeln, denn der Karren wurde für mich schon fast schon komplett in den Dreck gefahren.

"Das Dunkle Volk - Mondschein" ist auf keinster Weise etwas besonderes und stolpert von einem Kapitel ins Nächste. Es wird haufenweise Potenzial verschenkt und zu viel in Klischees gebadet. Eine Extra-Portion Kreativität und Einfallsreichtum hätten bei diesem Buch Wunder gewirkt. Yasmine Galenorns Auftakt zur neuen Serie ist für mich bestenfalls Mittelmaß.

Wertung

Story: 2/5
Charaktere: 3/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 1,5/5
Endwertung: 2,375
Altersempfehlung: 13+



Fortsetzungen



Teil 2 erscheint im September 2012 bei Droemer Knaur!

♦ ♦ ♦

Trotzdem ein herzliches Dankeschön an die



für dieses Rezensionsexemplar!

♦ ♦ ♦ ♦ ♦

Donnerstag, 22. März 2012

Starters [Rezension]

Starters

von Lissa Price

Originaltitel: Starters
Verlag: IVI
Seitenzahl: 400
Preis als Hardcover: 15,99 €
Preis als Taschenbuch: -/-
Preis als Kindle Edition: 11,99 €

Über die Autorin
Lissa Price ist Drehbuchautorin und lebt nach mehreren Aufenthalten in Japan und Indien heute in Kalifornien. Ihr Roman "Starters" ist das höchstgehandelte Debüt der letzten Jahre. Momentan arbeitet Lissa Price am zweiten Band unter dem Titel "Enders".

Klappentext

Die 16-jährige Callie verliert ihre Eltern, als eine unheimliche Infektion alle tötet, die nicht schnell genug geimpft werden - nur sehr junge und sehr alte Menschen überleben. Während die Alten ihren Reichtum mehren, verfallen die Jungen der Armut. Hoffnung verspricht die Body Bank, ein mysteriöses Institut, in dem Jugendliche gegen Geld ihre Körper verleihen können. Das Bewusstsein des alten Menschen übernimmt den jungen Körper für eine Zeit, um wieder jung zu sein. Doch bei Callie geht es schief: Sie erwacht, bevor sie erwachen darf - in einem Leben, das ihr völlig unbekannt ist. Anstelle ihrer reichen Mieterin bewohnt sie eine teure Villa, verfügt über Luxus im Überfluss und verliebt sich in den jungen Blake. Bald aber findet sie heraus, dass ihr Körper zu einem geheimen Zweck gemietet wurde - um einen furchtbaren Plan zu verwirklichen, den Callie um jeden Preis verhindern muss ...

Rezension 


Starters ist (mal wieder) ein recht kläglicher Versuch, eine 0815-Durchschnittsdystopie, als totales Highlight zu verkaufen.
'Ihr Roman "Starters" ist das höchstgehandelte Debüt der letzten Jahre', so wird Starters beworben. Wird es dieser Erwartung gerecht? In meinen Augen nicht.

Die Story hat einige gute Ansätze und die Autorin weiß, wie sie diese ausbauen kann. Anfangs noch faszinierend und vielversprechend, hetzt die Geschichte von einem Höhepunkt zum nächsten, um letztendlich in einen absurden und gezwungenen Schluss überzugehen.
Außerdem weißt die Geschichte doch einige Lücken auf, die ich mir nicht so recht zu erklären weiß. Zukunft. Menschen werden über 200 Jahre alt. Aber die ganze mittlere Altersschicht stirbt an einem Sporenkrieg, den aber die meisten Kinder und Senioren überleben. Haben Kinder und ältere Menschen nicht ein leicht schwächeres Immunsystem als Menschen im 'normalen' Alter? Eigentlich ja schon ... Außerdem ist die Medizinwissenschaft auf einem wahren Hightech-Stand, der es erlaubt, ganze menschliche Bewusstseine in andere Körper zu transferieren, aber sie schaffen es nicht, genügend Impfstoff herzustellen oder Lungenkrankheiten, wie von Callies Bruder Tyler zu heilen?
Eben diese ganzen Fakten werden gedreht und gewendet, wie es der Autorin gerade in den Kram passt, jedenfalls kommt es mir stellenweise so vor ...

Womit ich zum zweiten Punkt komme, den Charakteren.
Hier passt die Aussage: 'Große Klappe - Nichts dahinter'. Im groben sind die Charaktere alle samt gut entworfen worden und haben durchaus sympathische Ansätze. Aber das verfliegt, wenn man anfängt, etwas mehr Tiefgang und Persönlichkeit von den einzelnen Personen zu erwarten.
Callie ist die typische, halbstarke Protagonistin, die in jedes Schlamassel förmlich hineingeschubst wird, und sich dann nur wieder mit Hilfe von Außen daraus befreien kann. Ich persönlich hätte mir von Callie etwas mehr 'Biss' gewünscht.
Zu Blake kann ich eigentlich nur wenig sagen: Lächerlich. Durchsichtig. Naiv und einfach nur dümmlich, anders kann ich es nicht sagen. Leute, die das Buch bereits gelesen haben, wissen, dass sich seine Rolle um 180 Grad wenden wird, aber dennoch schafft er es am Ende nicht, dieses Image auszubügeln. Er ist und bleibt einfach der dümmliche Jüngling (seine 16/17 Jahre kaufe ich ihm nicht ab!), der eine total deplatzierte Schwärmerei für Callie hegt. Diese wird natürlich (aus mir völlig unbegreiflichen Gründen) zweifelsfrei erwidert ...
So stelle ich mir eine romantische Liebesbeziehung nicht vor :/

Aber auch die restlichen Nebencharaktere konnten mich nicht überzeugen. Weder Tyler, Michael, Madison oder Sara haben bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Alles blasse Stereotypen, die wirken, als wären sie nur dazu da, Callie besser aussehen zu lassen. Einzig Helena konnte bei mir gelegentlich so etwas wie Anteilnahme hervorrufen.
Was den Old Man angeht ... Er ist der durchtriebene, abgrundtiefböse Antagonist von Callie. Anders wird er nicht dargestellt. Auch sein "Draht" zu Callie ist einfach nur lächerlich und an den Haaren herbeigezogen. Callie ist ein einfaches, Durchschnittsmädchen, das zur falschen Zeit am falschen Ort war, kein talentiertes, wichtiges Wunderkind, das man auf seine Seite ziehen muss ...
Wie gesagt, einfach stereotypisch ...

Lissa Price hat einen wirklich schönen Schreibstil, der durchgehend Spannung aufbaut und die Seiten dahinfliegen lässt. Jedoch wird dies auf Dauer etwas anstrengend. Es gibt keine Verschnaufspausen, Callie wird von einem Ort zum nächsten gehetzt. Auch fehlt hier und da gewisse Details, die die Geschichte und die Charaktere liebenswerter gemacht hätten.

Starters ist ein durchschnittliches Buch, das im Meer der erscheinenden Dystopien völlig untergeht, nicht hervorsticht oder gar einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die plottechnischen Ansätze sind durchaus gelungen und interessant, jedoch schlittert die Geschichte kontinuierlich auf einer absurden, nicht glaubhaften Schiene zum Ende entgegen, bei dem ich persönlich nur den Kopf schütteln konnte. Auch die Charaktere sind durchweg blass, stereotypisch und bringen so gar nichts neues ins Genre. Schade, da die Ansätze wirklich Potential hatten ...

Leser, die noch nicht viele Dystopien gelesen haben, können mit diesem Buch durchaus ihre Freude haben, wer jedoch mehr erwartet, könnte doch entäuscht werden.

Wertung:
Story: 2,5/5
Charaktere: 1,5/5
Sprache/Schreibstil: 3,5/5
Emotional: 1,5/5
Endwertung: 2,25
Altersempfehlung: 12+



Noch ein herzliches Dankeschön an den IVI-Verlag und Vorablesen.de, für dieses Rezensionsexemplar!




by Lenchen

Mittwoch, 7. März 2012

Ugly - Verlier nicht dein Gesicht [Rezension]

Ugly
Verlier nicht dein Gesicht

von Scott Westerfeld

Originaltitel: Uglies
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 432
Preis als Hardcover: -/-
Preis als Taschenbuch: 8,95 €
Preis als Kindle Edition: -/-

Klappentext

Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die Schönheitsoperation an, die für alle in diesem Alter vorgesehen ist. Endlich wird sie sich von einer abstoßenden Ugly in eine attraktive Pretty verwandeln und in New Pretty Town leben, wo sie sich um nichts mehr kümmern muss - außer darum, möglichst viel Spaß zu haben.
Doch Tallys Freundin Shay sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere bestimmen, wie sie aussieht - oder wie sie ihr Leben führt. Als Shay deswegen aus der Stadt flüchtet, lernt Tally eine neue Seite der heilen Pretty-Welt kennen und die ist nicht besonders schön! Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl ...

Rezension

Von der Ugly-Pretty-Special-Reihe habe ich nur gutes gehört und wollte mich schon länger selbst davon überzeugen. Demnach hatte ich hohe Erwartungen an das Buch und diese wurden leider absolut nicht erfüllt ...

Die Idee, die hinter Tallys heiler Welt liegt ist absolut glaubwürdig und immer noch hochaktuell. Man merkt, dass der Autor sich durchaus mit dem Thema vertraut gemacht hat und er schafft es auch, die Atmosphäre dementsprechend zu vermitteln.

Dennoch hat alles einen sehr naiven, stellenweise fast schon absurden Touch. Zum Ende hin ufert die Geschichte fast schon ins Lächerliche und stürzt sich im letzten Viertel von einem Logikloch ins nächste. Ich habe am Ende überhaupt nicht verstanden, was da eigentlich in den Ruinen abgeht. Vor allem, dass die Uglys dort so ungestört ihren rebellischen Tätigkeiten nachgehen konnten. Anfangs wurde ja gesagt, dass die Specials diesen Standort schon als solchen identifiziert hätten ... Und das war nur eines von vielen Logiklöchern, die zum Schluss hin auftauchen.
Außerdem endet die Geschichte mit einem extrem nervtötenden Akt von "Rebellion" und hat mir die Lust auf den kommenden Band vollkommen verdorben.

Was die Charaktere angeht ... Ich bin nicht amüsiert ...
Mir schien es so, als hätte Tally als Hauptcharakter so viel sein wollen, war aber im Endeffekt nichts davon wirklich glaubwürdig. Die Besorgte Freundin? Die Rebellin? Die Spionin? Die Smoke? Die Ugly? Die Heldin? Nichts davon trifft auf sie zu! Außerdem nervt sie anfangs unheimlich mit ihrer naiven Ansicht von: Wir sind alle hässlich! Mädchen benutzt einfach mal deinen Kopf und mach die Augen auf!
Der einzige Charakter, der mich (anfangs) überzeugen konnte war Shay und selbst das hat sich gegen Ende verflüchtigt. David? Ich weiß gar nicht, was Tally an ihm findet. Er ist einfach nur langweilig. Für mich hat er rein gar nichts faszinierendes oder etwas, in das ich mich verlieben könnte ...
Außerdem ... Normalerweise sind ja die weiblichen Protagonisten immer diejenigen, die für einen männlichen Part schwärmen. Hier ist es genau umgekehrt. Hier ist David derjenige, der IMMER in höchsten Tönen von Tally schwärmt: Tally ist so wunderschön! Tally ist so mutig! Tally ist so selbstlos! Tallys kapiert es einfach, wie es hier läuft! Tally ist schon so erwachsen! Tally ist unsere Retterin! Bla, Bla, Bla ... Das ist einfach extrem nervig, vor allem, da Tally nichts von dem wirklich ist! Gut, Tally ist als Hauptperson nun keine völlige Katastrophe, allerdings fehlt ihr die gewisse Selbstständigkeit und das Tiefgründige, was einen guten Hauptcharakter nun einmal ausmacht.

Der Schreibstil hat mir im großen und ganzen recht gut gefallen, auch wenn er mir stellenweise zu sehr auf Tally bezogen war. Außerdem fehlten mir hier und da wichtige Details, wie zum Beispiel nähere Beschreibungen von Smoke.

Durch die flachen, schwach ausgearbeiteten Charaktere und die zum Ende hin absinkende Geschichte konnte ich so gut wie gar keine Bindung zum Buch aufbauen. Es war mich schlicht egal, was mit Tally und co. passiert. Daher wird die Geschichte wohl ohne mich weitergehen. Tally als noch nervtötendere Pretty? Nein Danke!

Ugly ist bei weitem kein schlechtes Buch und ich kann nachvollziehen, warum so viele Menschen dem Buch etwas abgewinnen konnten ... Nur ich gehöre nun einmal nicht dazu ...
In meinen Augen hat Ugly eine super Idee, zum Ende hin stetig abnimmt und absolut durchsichtige Charaktere, die mich persönlich überhaupt nicht überzeugen konnten.

Wertung:
Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 2/5
Endwertung: 2,5
Altersempfehlung: 12+



by Lenchen

Samstag, 29. Oktober 2011

Juwel des Ostens

Juwel des Ostens
von Maureen Lindley

Seitenzahl: 346
Preis Hardcover: 19,90€
Preis Taschenbuch: 10,95€

Klappentext


Peking 1914. Die achtjährige "Juwel des Ostens", Tochter von Prinz Su und seiner jüngsten Konkubine, beobachtet heimlich ihren Vater beim Liebesakt mit einer Dienerin. Ihre frühre sexuelle Neugier und ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein werden ihr zum Verhängnis. Der Vater verbannt sie nach Tokio zu entfernten Verwandten, die sie im Alter von achtzehn Jahren mit einem mongolischen Prinzen verheiraten. Ihr gelingt eine lebensgefährliche Flucht über Tokio, nach Shanghai, voller Liebesabenteuer und politischer Intrigen, bei denen die Japaner sie als Spionin anwerben.
Der Roman basiert auf der wahren Lebensgeschichte der Yoshiko Kawashima, einer ebenso sinnlichen wie mutigen und intelligenten Frau, die ihren Lebensweg zwischen Tradition, sexueller Freiheit und politischen Interessen selbst bestimmte.

Meinung

" ... über Tokio, nach Shanghai, voller Liebesabenteuer und politischer Intrigen ..." Es gibt wohl keinen besseren Satz, der dieses Buch noch treffender zu beschreiben vermag.

"Juwel des Ostens" ist sicherlich ein Buch, das nicht jedem gefällt.
Zu Beginn verläuft es unglaublich schleifend und man fragt sich, was mit dem Mädchen "Juwel des Ostens" eigentlich schief gelaufen ist. Es fällt einem unglaublich schwer, sich mit der jungen Chinesin zu identifizieren. Das ändert eigentlich auch im restlichen Verlauf des Buches kaum.
Juwel des Ostens/Yoshiko Kawashima ist kurz gesagt einfach: egoistisch, geldgierig und notgeil ...
Sicherlich kein Fall für jeden Leser ...

Wer flammende Liebesgeschichten und die Große Liebe erwartet, der liegt bei diesem Buch falsch.
Liebe spielt zwar keine Rolle, aber nicht im herkömmlichen Sinne, wie wir es von anderen Büchern gewohnt sind. Man erlebt zwar Yoshikos Leben mehr oder weniger hautnah mit, bleibt jedoch nur der distanzierte Randzuschauer. Das Buch wirkt in den besten Momenten wie eine autobiographisch angehauchte Nacherzählung, in den schlechten Momenten wie ein billiger Porno.

Auch direkte Spannung kommt nicht auf. Alles ist ziemlich vorhersehbar und auch durchschaubar.
Jedoch hat das Buch durchaus seine guten Seiten. Vor allem gegen Ende, wo sich die Geschichte langsam dem Ende zuneigt. Am besten kann ich aber sagen, hat mit das Ende gefallen, dass Freiraum für Interpretation lässt. Jeder kann nun von Yoshiko halten, was er will. Ob man sie nun mochte oder nicht ...

Das Buch ist bei weitem kein Meisterwerk, aber auch kein Griff ins Klo.
Es fehlen bestimmte Anreize, die einem das Buch sympathischer gemacht hätten: besser ausgearbeitete Charaktere, etwas emotionalere Geschichte, etwas mehr Drama und Spannung und ein ansprechender Schreibstil.
Leuten, die gerne "Schicksalsromane" mit realitätsgetreuen Charakteren und Geschichten mögen, könnte das Buch durchaus gefallen, glaube ich. Leute, die allerdings etwas mehr von einem Buch erwarten, könnten leicht enttäuscht von dem Buch sein ;)

Mir persönlich hat es eigentlich ganz gut gefallen, es war kein kompletter Reinfall ;)

Im Großen und Ganzen:

2 1/2 Sterne :)

by Lenchen :)

Sonntag, 21. August 2011

Rabenmond

Rabenmond
Der magische Bund

von Jenny-Mai Nuyen

Seitenzahl: 511
Preis Hardcover: 18,95 €
Preis Taschenbuch: 14,95 €



Klappentext

Saffa schob die Büsche zur Seite.
Über Mion senkte sich ein Schleier pulsierenden Grauens. Unter den Büschen lag kein Fuchs.
Es war kein Tier. Starr vor Entsetzen blickten sie auf einen Jungen hinab.

Seit sich die Tyrannen von Wynter der dunklen Magie des Rabenmondes bedienen, können sie die Gestalt von Tieren annehmen und sind unsterblich. Ihre grausame Herrschaft scheint für die Ewigkeit - bis Lyrian, der Thronfolger, sein Herz an das Ruinenmädchen Mion verliert. Denn Mion ist gekommen, das Schicksal der Welt zu verändern ...

Meinung
 
Story

Wie wir es von Jenny-Mai Nuyen gewohnt sind, setzt sie in "Rabenmond" auf eine eigene Story, die nicht unbedingt dem Mainstream entspricht.

Die ganze Geschichte um die majestätischen Drachenherrscher wurde liebevoll, geradezu märchenhaft gestaltet. Es kommen ganz eigene Wesen darin vor, die ich in dieser Form, noch in keinem Fantasybuch gesehen habe.

Die Story ist recht einfach gestrickt und sollte es auch für jüngere Leser leicht machen, ihr zu folgen.

Allerdings braucht man sehr lange, bis man sich mit der Geschichte identifizieren kann, da Jenny-Mai Nuyen einem laufend Informationen vorenthält, die man erst gegen Ende des Buches erfährt. Nach einer Weile hat man sich natürlich schon das eine oder andere zusammengereimt, aber das Ende hält immer noch die eine oder andere Überraschung gut.

In meinen Augen ist die Story einen Ticken zu kinderhaft. Sie ist wunderschön und märchenhaft, kein Zweifel, aber ich denke erwachsene Leser werden sich hin und wieder sehr langweilen.

Auch fehlt mir in "Rabenmond" der epische Anstoß. Die Geschichte berührt mich nicht wirklich, was zuweilen auch an den eindimensionalen Charakteren liegen mag ...

Ich bin von Nuyen eigentlich epischeres gewohnt. Natürlich, "Rabenmond" hat einen durchaus epischen Hintergrund, in Form einer Rebellion, aber die kommt bei mir einfach nicht rüber. Wie in anderen Büchern Nuyens, ist auch hier wieder eine moralische Frage im Vordergrund: Ob moralische und körperliche Freiheit wirklich Glück und Frieden bedeutet und ob Untergebenheit wirklich Unglück mit sich bringt. Die Moral lässt sich in meinen Augen schwer zusammenfassen, aber ich hoffe, ihr wisst, was gemeint ist ;)

Der Funken der Rebellion springt eben bei mir nicht an. Es fehlt das gewisse Etwas, um mich zu fesseln.

Charaktere

Die Charaktere in "Rabenmond" haben mich wohl am meisten enttäuscht. Mion kann und will man einfach nach einer Weile nicht mehr verstehen. Einmal ist sie das liebevolle Mädchen, das sie zu sein vorgibt und ein anderes Mal will sie wieder das Straßenkind mit dem großen Mundwerk raushängen lassen, dass man ihr einfach nicht abkauft, zu keinem Zeitpunkt. Auch Mions "Verehrung" gegenüber Jagu ist einfach nicht nachvollziehbar, da sie selbst es ja auch nicht weiß ...

Lyrian ist einfach nur kindisch doof^^ Besser kann ich es nicht ausdrücken. Er ist schon ein halber Mann und führt sich immer noch auf wie ein beleidigter Bengel. Mal haut er einfach ab, kehrt anschließend wieder schön brav zu Papa zurück, hadert dann ein bisschen mit seinem Gewissen, spielt den braven Sohn, verliebt sich dann natürlich auf den ersten Blick in ein dahergelaufenes Mädchen. Zudem ist er einfach nur launisch und weiß einfach nicht, was er sein will. Prinz, Bettler, Drache, Mensch, Liebender? Was nun?! Das geht einem zuweilen ziemlich auf den Zeiger. Lyrian benimmt sich schlicht wie ein verwöhntes Kind und das nervt!

Aber auch die anderen Charaktere konnten mich, bis auf wenige Ausnahmen, nicht überzeugen. Zu den wenigen Ausnahmen zähle ich Atlas, Morizius und meinetwegen noch Baltibb. Die anderen kann und will ich einfach nicht verstehen. Vor allem aus Jagu werde ich einfach nicht schlau. Und die "Aufklärung" von Jagus Verhalten am Ende ruft bei mir nur Unverständnis auf. Da hätte Nuyen meiner Meinung nach viel früher schalten müssen und den Leser nicht vor so vollendete Tatsachen stellen dürfen, denn das Ende ist im Vergleich zum Rest sehr gehetzt und einfach unzureichend.

Sprache/Schreibstil

Jetzt kommte ich zum Punkt, wo ich nichts auszusetzen habe, denn ich liebe Jenny-Mai Nuyens Schreibstil einfach, der in jedem ihrer Bücher ähnlich ist. Es wird aus der Sicht von mehreren Charakteren geschrieben und jedes Mal hat es einfach etwas märchenhaftes an sich. Jenny-Mai Nuyen könnte, glaube ich, super Fabeln oder Märchen schreiben :)

Alles wird sehr detailreich beschrieben und man geizt nicht, auf die kleinen Dinge einzugehen.

Emotional

Wie man vielleicht schon raushören konnte, hat mich "Rabenmond" emotional so gut wie kaum mitgenommen. Spannung ist durchweg eigentlich nicht vorhanden und gegen Schluss wird man förmlich einfach ins Chaos gestürtzt. Alles kommt so unvermittelt und man wird vor vollendete Tatsachen gestellt.

Auch gibt es in dem Buch für mich nur einen Höhepunkt: das Ende. Der Anfang ist gut und man wartet, wann die "emotionale Bombe" denn endlich hochgehen wird. Und darauf wartet man eigentlich bis zum Schluss hin.

Der Schluss war so unpassend und komisch, dass ich mich mehr oder minder zwingen musste, das Buch zu vollenden, da sich meine Enttäuschung bereits längst Luft gemacht hat.

Lesespaß

Ja, ich hatte Spaß "Rabenmond" zu lesen, aber nur bis zur Mitte hin. Es kam einfach nichts, was mich hätte vom Hocker reißen können. Das Buch war schlicht langweilig und der Schluss passte nicht zum vorherigen Rest.

Preis/Leistung

Ich habe das Buch für 5€ als Mängelexemplar gekauft und ich bereue den Kauf nicht. Das Taschenbuch finde ich aber für 15€ maßlos überteuert und die gebundere Version für 19€ genauso. Die inhaltliche Qualität stimmt einfach nicht mit dem Preis überein.

Cover

Das Cover finde ich sehr schön. Nur auf den Titel wird meiner Meinung nach nicht eingegangen. Ich kann mich nicht erinnern das Wort "Rabenmond" oder "der magische Bund" auch nur einmal im Buch gelesen zu haben. Aber ansonsten finde ich das Cover wirklich hübsch und es passt auch zum Buch.

Positives
+ ausschmückender Schreibstil
+ moralische Fragen
+ Märchenhafte Atmosphäre
+ Neue Story
+ Phantastische Ideen

Negatives
- einseitige, unverständliche Charaktere
- keine bis wenige Spannung
- eintönig
- Karte der Länderreien fehlt
- etwas zu kindisch gehalten

Wertung
Story: 2,75/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 4,5/5
Emotional: 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5 (Taschenbuch), 0,5/5 (Hardcover)
Cover: 4/5 (zählt nicht zur Endwertung!)

Endwertung: 2,5/5

Fazit

Rabenmond ist ein durchschnittliches Fantasyabenteuer, an dem wohl eher die jüngere Leserschaft ihre Freude haben wird. Erwachsenen fehlt vermutlich doch etwas Anspruch.
Ich würde das Buch nur als günstige Version erwerben. In meinen Augen ist das Buch keine 15€ und schon gar keine 19€ wert.
Ich persönlich war von dem Buch enttäuscht und bin besseres von Jenny-Mai Nuyen gewohnt.
In meinen Augen ist es bisher ihr "schlechtestes" Buch.

von Lenchen :)

Donnerstag, 11. August 2011

Das Marmorne Paradies

Das Marmorne Paradies

von Sergej Kusnezow

Seitenzahl: 384
Preis Hardcover: -.-
Preis Taschenbuch: 14,00 €

Klappentext

Es ist das Jahr 2033. Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Die Überlebenden haben sich in die Tiefen der Metro-Netze zurückgezogen und dort eine neue Zivilisation errichtet. Eine Zivilisation, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat.

Als eine Kolonie Überlebender einige Kilometer von Moskau entfernt von einer tödlichen Gefahr bedroht wird, können Sergej und sein Sohn Denis in letzter Sekunde fliehen. Gemeinsam brechen sie nach Moskau auf, zur Metro, wo es angeblich noch Menschen geben soll. Es wird die gefährlichste Reise ihres Lebens ...

Meinung

So, bevor wir mit der eigentlichen Rezension anfangen, möchte ich noch ein paar Dinge zum Buch allgemein anmerken. Wie unschwer auf dem Cover zu erkennen ist, prangt dort das "Metro 2033 Universum". Das heißt, die Geschichte spielt im Geschehen des Metro 2033 Universums, welches vom russischen Bestsellerautor Dmitri Glukhovsky geschaffen wurde. Allerdings stammt dieses Werk von einem anderen Autor und behandelt andere Geschichten, die NICHT von Dmitri Glukhovsky stammen. :)

Zum einen möchte ich auch noch anmerken, dass ich ein riesen Fan von Glukhovsky bin und Metro 2033 und 2034 zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Daher hatte ich nicht besonders hohe Erwartungen an das Buch und hatte nicht damit gerechnet, dass es den, zugegeben ziemlich hohen Standart, gerecht wird.

Nun aber zur eigentlichen Rezension :)
Das Buch ist in drei einfache Abschnitte gegliedert. Man könnte sie vielleicht so beschreiben:
1. Alltag und Vorgeschichte
2. Flucht und aktuelle Lage
3. Ankunft und Schluss
Ich möchte hier nicht zu viel sagen ;D

Also der Beginn war bestenfalls gutes Mittelmaß. An ein paar Stellen hat man gemerkt, dass der Autor Schwierigkeiten hatte, die passende Stimmung einzufangen. Vor allem der Prolog hat mich überhaupt nicht überzeugt. Meiner Meinung nach hätte man ihn auch einfach weglassen können, denn er wurde nur unnötig in die Länge gezogen. Ein kurzer Absatz hätte es meiner Meinung auch getan, aber naja ... Ich bin halt anspruchsvoll ;D

Die Story reicht bei weitem nicht an das epische Vorbild von Dmitri Glukhovski heran. Der Autor gibt sich zwar alle Mühe eine stimmungsvolle Atmosphäre aufzubauen, was ihm jedoch kaum gelingt. Der größte Teil der Geschichte spielt an der Oberfläche, die in einem nuklearen Winter versinkt. Es kommen zwar haufenweise Mutanten und anderes Gezücht zum Einsatz, aber Spannung kommt nicht auf. Auf eine Katastrophe folgt die nächste. Die Hindernisse geben sich die Klinke in die Hand und man bekommt den Eindruck, als wolle der Autor so viel Informationen und Eindrücke wie möglich, auf so wenig Seiten wie möglich abhandeln. Alles wirkt wie eine Liste, auf denen man die vorgefertigten Punkte abhakt. Die Probleme sind fast alle durchweg vorhersehbar und nur bedingt logisch nachvollziehbar.
Beispiel:
SPOILER!!!
Im späteren Verlauf treffen die Reisenden auf eine Gruppe kaniballistischer Pygmäen, die im Wald leben und Geister anbeten. Wie zum Geier kommen Pygmäen nach Russland? Weltweiter Supergau hin oder her?! Ich weiß, die Menschen leben dort schon ne Weile in der Metro, aber selbst in 50 Jahren kann sich so eine enorme Mutation nicht durchsetzen und dann auch noch in einem komplett verstrahltem Gebiet überleben?! Das ist ziemlich unlogisch und wurde zudem auch nicht erklärt. Ich meine, es ist okay, wenn ein paar Ungereimtheiten übergangen werden, aber sie sollten wenigstens möglichst sinnvoll begründet werden. Man kann nicht einfach das zwergwüchsige Volk der Pygmäen in Moskau auftauchen lassen, oder?
SPOILER ENDE!!!

Damit will ich einfach sagen, dass der Autor uns einfach durch diese postapokalyptische Welt schleift, uns Dinge vorsetzt und sie nicht erklärt, sie geradezu übergeht. Dmitri Glukhovsky hatte jedenfalls einen Ansatz von Begründung, auch wenn dieser nicht auf Fakten beruhte.
Aber daran will ich mich jetzt nicht länger aufhalten ;D

Es gibt aber auch etwas, das mir besser gefallen hat, als in Metro 2033: Die Charaktere :D
Sie sind hier sehr viel liebevoller gestaltet worden und besitzen auch eine gewisse Glaubwürdigkeit. Max zum Beispiel ist in die Liste meiner liebsten Buchcharaktere aufgenommen worden :D 
Der übernatürlich angehauchte Denis ist wohl Geschmackssache, ich mochte in nicht :/ Seine ganze Wunderheilernummer nimmt man dem kleinen Jungen irgendwie nicht ab. Und auch die Sache mit dem kleinen Menschlein, welches aufsteigt und lauscht wirkt etwas unlogisch^^
Sergej ist gut und man nimmt ihm den liebenden Vater ab. Mehr aber auch nicht. Wie schon gesagt, Max ist und bleibt mein Favorit :DD

Zum Schreibstil möchte ich noch sagen, dass er durchweg durchschnittlich ist. Alles wirkt etwas lieblos und gehetzt und man hat einfach keine Gelegenheit, in die düstere Atmosphäre einzutauchen. Mal ist ein verlassenes Hochschulgebäude (von dem ich immer noch keinen Plan habe, wie es eigentlich aussieht), dann eine verlassene Stadt, anschließend ein Wald und dann wieder eine offene Ebene und letztlich ist es dann doch die Metro. Das hört sich lieblos an? So kommt es auch rüber. Es fehlt einfach dieses "Weltuntergangsgefühl", welches in Metro 2033 einfach immer zugeben war.
Der Autor hat an den falschen Stellen mit Details gegeizt und an manchen Stellen einfach damit umhergeworfen, sodass ich manchmal etwas verwirrt war, vor allem zu Anfang, in der Kolonie. Ich wusste manchmal wirklich nicht, was die Charaktere eigentlich machten :/

Ich glaube die Frage hat sich erübrigt, ob es mich emotional mitgerissen hatte: nicht wirklich^^

Außerdem fehlt dem gesamten Buch die philosophische Ader. In Metro 2033 und vor allem in Metro 2034 standen immer wieder moralische und ethische Fragen am Rande der Geschichte, über die man unbewusst nachdachte. Das war hier überhaupt nicht der Fall. Kannibalismus, Nachwuchsknappheit, Wunderheilung, Religion, traumatische Ereignisse, Egoismus ... Das wären alles so Themen gewesen, über die man sich auf der Charakterbasis mehr hätte auslassen können. Aber nein^^

Noch etwas zum Preis-/Leistungsverhältnis ... Das Buch kostet als Taschenbuch geschlagene 14 Euro!!! So viel zahlt man für manche Hardcoverausgaben! Okay, das Buch hat einen Umschlag von guter Qualität, aber 14 Euro für ein Taschenbuch?! Ich finde das Wucher und vom Verlag absolut unverschämt. Metro 2033 und 2034 haben zwar genausoviel gekostet, aber die waren doppelt so dick und von qualitativeren Inhalt. Man hat sich beim Verlag bestimmt gedacht: "He, beides ist vom Metro Universum und auf beidem ist der Stempel von Dmitri Glukhovsky drauf, da kann ja beides gleich kosten!" >:OOO Das ist wie bei Stephenie Meyer^^ Man zahlt nur für das Buch, weil Dmitri Glukovksy draufsteht! Bei jedem anderen Buch hätten sie das nie gemacht >:O Ich reg mich schon wieder auf^^

So, am Ende will ich noch sagen, dass dieses Buch nicht das einzige ist, welches das Metro Universum, unabhängig von Glukhovsky, behandelt. Es ist bereits ein weiteres Buch auf Deutsch erschienen und noch eines soll Ende diesen Jahres folgen. Im Vorwort steht ebenfalls, dass weltweit Autoren an weiteren Geschichten über die Metro schreiben, sogar in Deutschland soll ein Autor Interesse gemeldet haben. Ich persönlich finde das super, auch wenn dieses Buch nicht unbedingt dazu einlädt :) Metro bietet so viel Potential, dass ein einziger Autor das gar nicht alles abdecken kann. Ich freue mich auf weitere Bücher und bin guter Hoffnung, dass noch der ein oder andere Knüller von der Metro handeln wird :)

Positives:
+ Glaubhafte Charaktere
+ andere Fraktionen, außerhalb der isolierten Metro
+ Menschliche Schwächen werden behandelt

Negatives:
- happiger Einstieg
- Details bleiben aus
- komplett vorhersehbar
- Logiklücken
- manchmal nicht nachvollziehbar
- Postapokalyptisches Szenario kommt nicht rüber
- Metro verliert seine Atmosphäre
- klischeehafter Schluss, nahezu einschläfernd 

Wertung:
Story: 2,5/5
Charaktere: 3,75/5
Sprache/Schreibstil: 2/5
Emotional: 2/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 1/5 (Taschenbuch)
Cover: 3,5/5 (zählt nicht zur Endwertung!)

Endwertung: 2,3/5 

Würdest du dir das Buch ein zweites Mal kaufen?
-> Für den Preis? Nein! Dennoch hätte ich es mir für einen günstigeren Preis gekauft, da es zur Metro gehört und ich ein riesen Fan davon bin. Daher werder ich mir ziemlich sicher auch die anderen Bücher über das Metro-Universum kaufen ;)  

von Lenchen ;D

Donnerstag, 9. Juni 2011

Das Schwert in der Stille - Der Clan der Otori

Das Schwert in der Stille
Der Clan der Otori 
von Lian Hearn
Seitenzahl: 380
Taschenbuch: 8,95 €
Hardcover: 19,50 €


Klappentext
Als Takeos Dorf überfallen wird, rettet Lord Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, ihm das Leben. Von Shigeru lernt Takeo die Bräuche des Clans, widmet sich aber auch anderen, dunkleren Künsten – und gerät dabei immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache …

Inhalt und Meinung
Zu Beginn des Buches wird Takeos Dorf niedergebrannt und seine Familie ermordet. Auf der Flucht vor den Übeltätern wird er von Lord Shigeru gerettet und später auch adoptiert. Er wird ein Mitglied des Clans der Otori und wird in dessen Krieg und Intrigen verwickelt, unwissend, welche Rolle er dabei spielen wird …

Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich von vielen verschiedenen Leuten nur positives darüber gehört hatte. Ich wurde leider schlichtweg enttäuscht ...

Die Story plätschert anfangs vor sich hin und kommt erst zum Ende hin richtig in Fahrt.
Ohne Spoilern zu wollen, kann ich sagen, dass sie sich hauptsächlich aus Rachegelüsten und Machtgier aufbaut.
Die Spannung lebt von den Intrigen, die ich bis zum Ende hin nicht wirklich verstanden habe.
Jeder ist irgendwie mit jedem verfeindet, aber dann irgendwie doch nicht?! Es wurden unzählige Bündnisse eingegangen, die meiner Meinung nach nicht ausreichend erläutert wurden.
Das mit der Geiselnahme der Töchter der Clanführer zum Beispiel ist mit nach wie vor ein Rätsel.
Man ist zwar mitten im Geschehen, fühlt sich aber nur wie ein billiger Zuschauer, jedenfalls kommt es mir so vor.
Ich sah öfters mehr als ein Fragezeichen um den Kopf flattern …

Aber jetzt kommt der Punkt, von dem ich am meisten enttäuscht wurde: den Charakteren, die für ein Buch elementar sind!
Beim Lesen denke ich nur immer, ich habe laienhafte Statisten vor Augen.
Takeo hat wohl eine angeborene Schwäche, sich immer einer autoritären Person unterordnen zu wollen.
Anstatt selber die Zügel in die Hand zu nehmen, lässt er sich von allen immer alles sagen!
Das fällt vor allem zum Schluss extrem auf.
Ich kann mich so überhaupt nicht mit ihm identifizieren.
Meiner Meinung nach hätten sie jeden anderen Charakter auf seinen Platz setzen können, es wäre mir egal gewesen.
Auch Kaede, wirkt nur wie eine Puppe im Theaterstück.
Sie hat zwar Gefühle und handelt auch selbstständig, aber ich fühle emotional gar nicht mit ihr mit, genau wie bei Takeo.
Die Charaktere sind schlichtweg lieblos gestaltet worden, wie ich finde.
Und die Liebesgeschichte erst! So was Unglaubwürdiges! Die beiden gucken sich nicht mal richtig an und sind schon einander verfallen! Auch lernen sie sich gar nicht kennen. Irgendwann zwischendurch gestehen sie sich ihre Liebe, springen kurz in die Kiste und das wars^^
Der einzige Lichtblick sind Lord Shigeru und Shizuka. Die beiden habe ich total lieb gewonnen, ganz anders wie Takeo oder Kaede, die eigentlichen Hauptpersonen :/ 

Der Schreibstil ich durchschnittlich gut, aber an manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Sinneseindrücke gewünscht.
Es wird alles gut, aber so lieblos beschrieben.
Eine Stadt ist wie die andere, jedes Bild sieht gleich aus und die ganze Welt ist ein grauer Alltagsbrei.
Besonders bei den künstlerisch angehauchten Stellen hätte ich mir viel mehr Fantasie gewünscht!

Emotional kann ich sagen, dass es mich gar nicht mitgerissen hat.
Alles agiert vor sich hin, bis zum total vorhersehbaren Ende, und dann klappt man das Buch zu und denkt: „Welches Buch lese ich als nächstes?“.
Es ist schlichtweg trist und langweilig.
Man hätte soviel mehr Spannung aufbauen können, denn die Grundlagen waren zweifelsfrei dafür vorhanden gewesen. Aber nein!

Zum Schluss kann ich sagen, dass das Buch ganz unterhaltsam war.
Vieles wurde meiner Meinung nach nicht ausreichend erklärt und mit zu wenig Zuwendung beachtet.
Man hätte soviel mehr daraus machen können!
Der Ausblick am Ende hat mich absolut nicht angeregt, mir die Folgebände anzuschaffen und ich glaube nicht, dass das in nächster Zukunft der Fall sein wird.
Wertung

Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 1/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3,5/5 (Taschenbuch)
Cover: 2/5 (zählt nicht zur Endwertung!)
Endwertung: 2,5/5

Wer mal Geld für ein Buch über hat, kann es sich ruhigen Gewissens zulegen, aber wer mehr erwartet, als eine schlicht erzählte Story, und marionettenhafte Charaktere sollte doch noch eine Nacht drüber schlafen ;)

Würde ich mir das Buch noch einmal kaufen?
-> Nö :/