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Sonntag, 21. August 2011

Rabenmond

Rabenmond
Der magische Bund

von Jenny-Mai Nuyen

Seitenzahl: 511
Preis Hardcover: 18,95 €
Preis Taschenbuch: 14,95 €



Klappentext

Saffa schob die Büsche zur Seite.
Über Mion senkte sich ein Schleier pulsierenden Grauens. Unter den Büschen lag kein Fuchs.
Es war kein Tier. Starr vor Entsetzen blickten sie auf einen Jungen hinab.

Seit sich die Tyrannen von Wynter der dunklen Magie des Rabenmondes bedienen, können sie die Gestalt von Tieren annehmen und sind unsterblich. Ihre grausame Herrschaft scheint für die Ewigkeit - bis Lyrian, der Thronfolger, sein Herz an das Ruinenmädchen Mion verliert. Denn Mion ist gekommen, das Schicksal der Welt zu verändern ...

Meinung
 
Story

Wie wir es von Jenny-Mai Nuyen gewohnt sind, setzt sie in "Rabenmond" auf eine eigene Story, die nicht unbedingt dem Mainstream entspricht.

Die ganze Geschichte um die majestätischen Drachenherrscher wurde liebevoll, geradezu märchenhaft gestaltet. Es kommen ganz eigene Wesen darin vor, die ich in dieser Form, noch in keinem Fantasybuch gesehen habe.

Die Story ist recht einfach gestrickt und sollte es auch für jüngere Leser leicht machen, ihr zu folgen.

Allerdings braucht man sehr lange, bis man sich mit der Geschichte identifizieren kann, da Jenny-Mai Nuyen einem laufend Informationen vorenthält, die man erst gegen Ende des Buches erfährt. Nach einer Weile hat man sich natürlich schon das eine oder andere zusammengereimt, aber das Ende hält immer noch die eine oder andere Überraschung gut.

In meinen Augen ist die Story einen Ticken zu kinderhaft. Sie ist wunderschön und märchenhaft, kein Zweifel, aber ich denke erwachsene Leser werden sich hin und wieder sehr langweilen.

Auch fehlt mir in "Rabenmond" der epische Anstoß. Die Geschichte berührt mich nicht wirklich, was zuweilen auch an den eindimensionalen Charakteren liegen mag ...

Ich bin von Nuyen eigentlich epischeres gewohnt. Natürlich, "Rabenmond" hat einen durchaus epischen Hintergrund, in Form einer Rebellion, aber die kommt bei mir einfach nicht rüber. Wie in anderen Büchern Nuyens, ist auch hier wieder eine moralische Frage im Vordergrund: Ob moralische und körperliche Freiheit wirklich Glück und Frieden bedeutet und ob Untergebenheit wirklich Unglück mit sich bringt. Die Moral lässt sich in meinen Augen schwer zusammenfassen, aber ich hoffe, ihr wisst, was gemeint ist ;)

Der Funken der Rebellion springt eben bei mir nicht an. Es fehlt das gewisse Etwas, um mich zu fesseln.

Charaktere

Die Charaktere in "Rabenmond" haben mich wohl am meisten enttäuscht. Mion kann und will man einfach nach einer Weile nicht mehr verstehen. Einmal ist sie das liebevolle Mädchen, das sie zu sein vorgibt und ein anderes Mal will sie wieder das Straßenkind mit dem großen Mundwerk raushängen lassen, dass man ihr einfach nicht abkauft, zu keinem Zeitpunkt. Auch Mions "Verehrung" gegenüber Jagu ist einfach nicht nachvollziehbar, da sie selbst es ja auch nicht weiß ...

Lyrian ist einfach nur kindisch doof^^ Besser kann ich es nicht ausdrücken. Er ist schon ein halber Mann und führt sich immer noch auf wie ein beleidigter Bengel. Mal haut er einfach ab, kehrt anschließend wieder schön brav zu Papa zurück, hadert dann ein bisschen mit seinem Gewissen, spielt den braven Sohn, verliebt sich dann natürlich auf den ersten Blick in ein dahergelaufenes Mädchen. Zudem ist er einfach nur launisch und weiß einfach nicht, was er sein will. Prinz, Bettler, Drache, Mensch, Liebender? Was nun?! Das geht einem zuweilen ziemlich auf den Zeiger. Lyrian benimmt sich schlicht wie ein verwöhntes Kind und das nervt!

Aber auch die anderen Charaktere konnten mich, bis auf wenige Ausnahmen, nicht überzeugen. Zu den wenigen Ausnahmen zähle ich Atlas, Morizius und meinetwegen noch Baltibb. Die anderen kann und will ich einfach nicht verstehen. Vor allem aus Jagu werde ich einfach nicht schlau. Und die "Aufklärung" von Jagus Verhalten am Ende ruft bei mir nur Unverständnis auf. Da hätte Nuyen meiner Meinung nach viel früher schalten müssen und den Leser nicht vor so vollendete Tatsachen stellen dürfen, denn das Ende ist im Vergleich zum Rest sehr gehetzt und einfach unzureichend.

Sprache/Schreibstil

Jetzt kommte ich zum Punkt, wo ich nichts auszusetzen habe, denn ich liebe Jenny-Mai Nuyens Schreibstil einfach, der in jedem ihrer Bücher ähnlich ist. Es wird aus der Sicht von mehreren Charakteren geschrieben und jedes Mal hat es einfach etwas märchenhaftes an sich. Jenny-Mai Nuyen könnte, glaube ich, super Fabeln oder Märchen schreiben :)

Alles wird sehr detailreich beschrieben und man geizt nicht, auf die kleinen Dinge einzugehen.

Emotional

Wie man vielleicht schon raushören konnte, hat mich "Rabenmond" emotional so gut wie kaum mitgenommen. Spannung ist durchweg eigentlich nicht vorhanden und gegen Schluss wird man förmlich einfach ins Chaos gestürtzt. Alles kommt so unvermittelt und man wird vor vollendete Tatsachen gestellt.

Auch gibt es in dem Buch für mich nur einen Höhepunkt: das Ende. Der Anfang ist gut und man wartet, wann die "emotionale Bombe" denn endlich hochgehen wird. Und darauf wartet man eigentlich bis zum Schluss hin.

Der Schluss war so unpassend und komisch, dass ich mich mehr oder minder zwingen musste, das Buch zu vollenden, da sich meine Enttäuschung bereits längst Luft gemacht hat.

Lesespaß

Ja, ich hatte Spaß "Rabenmond" zu lesen, aber nur bis zur Mitte hin. Es kam einfach nichts, was mich hätte vom Hocker reißen können. Das Buch war schlicht langweilig und der Schluss passte nicht zum vorherigen Rest.

Preis/Leistung

Ich habe das Buch für 5€ als Mängelexemplar gekauft und ich bereue den Kauf nicht. Das Taschenbuch finde ich aber für 15€ maßlos überteuert und die gebundere Version für 19€ genauso. Die inhaltliche Qualität stimmt einfach nicht mit dem Preis überein.

Cover

Das Cover finde ich sehr schön. Nur auf den Titel wird meiner Meinung nach nicht eingegangen. Ich kann mich nicht erinnern das Wort "Rabenmond" oder "der magische Bund" auch nur einmal im Buch gelesen zu haben. Aber ansonsten finde ich das Cover wirklich hübsch und es passt auch zum Buch.

Positives
+ ausschmückender Schreibstil
+ moralische Fragen
+ Märchenhafte Atmosphäre
+ Neue Story
+ Phantastische Ideen

Negatives
- einseitige, unverständliche Charaktere
- keine bis wenige Spannung
- eintönig
- Karte der Länderreien fehlt
- etwas zu kindisch gehalten

Wertung
Story: 2,75/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 4,5/5
Emotional: 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5 (Taschenbuch), 0,5/5 (Hardcover)
Cover: 4/5 (zählt nicht zur Endwertung!)

Endwertung: 2,5/5

Fazit

Rabenmond ist ein durchschnittliches Fantasyabenteuer, an dem wohl eher die jüngere Leserschaft ihre Freude haben wird. Erwachsenen fehlt vermutlich doch etwas Anspruch.
Ich würde das Buch nur als günstige Version erwerben. In meinen Augen ist das Buch keine 15€ und schon gar keine 19€ wert.
Ich persönlich war von dem Buch enttäuscht und bin besseres von Jenny-Mai Nuyen gewohnt.
In meinen Augen ist es bisher ihr "schlechtestes" Buch.

von Lenchen :)

Donnerstag, 9. Juni 2011

Das Schwert in der Stille - Der Clan der Otori

Das Schwert in der Stille
Der Clan der Otori 
von Lian Hearn
Seitenzahl: 380
Taschenbuch: 8,95 €
Hardcover: 19,50 €


Klappentext
Als Takeos Dorf überfallen wird, rettet Lord Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, ihm das Leben. Von Shigeru lernt Takeo die Bräuche des Clans, widmet sich aber auch anderen, dunkleren Künsten – und gerät dabei immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache …

Inhalt und Meinung
Zu Beginn des Buches wird Takeos Dorf niedergebrannt und seine Familie ermordet. Auf der Flucht vor den Übeltätern wird er von Lord Shigeru gerettet und später auch adoptiert. Er wird ein Mitglied des Clans der Otori und wird in dessen Krieg und Intrigen verwickelt, unwissend, welche Rolle er dabei spielen wird …

Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich von vielen verschiedenen Leuten nur positives darüber gehört hatte. Ich wurde leider schlichtweg enttäuscht ...

Die Story plätschert anfangs vor sich hin und kommt erst zum Ende hin richtig in Fahrt.
Ohne Spoilern zu wollen, kann ich sagen, dass sie sich hauptsächlich aus Rachegelüsten und Machtgier aufbaut.
Die Spannung lebt von den Intrigen, die ich bis zum Ende hin nicht wirklich verstanden habe.
Jeder ist irgendwie mit jedem verfeindet, aber dann irgendwie doch nicht?! Es wurden unzählige Bündnisse eingegangen, die meiner Meinung nach nicht ausreichend erläutert wurden.
Das mit der Geiselnahme der Töchter der Clanführer zum Beispiel ist mit nach wie vor ein Rätsel.
Man ist zwar mitten im Geschehen, fühlt sich aber nur wie ein billiger Zuschauer, jedenfalls kommt es mir so vor.
Ich sah öfters mehr als ein Fragezeichen um den Kopf flattern …

Aber jetzt kommt der Punkt, von dem ich am meisten enttäuscht wurde: den Charakteren, die für ein Buch elementar sind!
Beim Lesen denke ich nur immer, ich habe laienhafte Statisten vor Augen.
Takeo hat wohl eine angeborene Schwäche, sich immer einer autoritären Person unterordnen zu wollen.
Anstatt selber die Zügel in die Hand zu nehmen, lässt er sich von allen immer alles sagen!
Das fällt vor allem zum Schluss extrem auf.
Ich kann mich so überhaupt nicht mit ihm identifizieren.
Meiner Meinung nach hätten sie jeden anderen Charakter auf seinen Platz setzen können, es wäre mir egal gewesen.
Auch Kaede, wirkt nur wie eine Puppe im Theaterstück.
Sie hat zwar Gefühle und handelt auch selbstständig, aber ich fühle emotional gar nicht mit ihr mit, genau wie bei Takeo.
Die Charaktere sind schlichtweg lieblos gestaltet worden, wie ich finde.
Und die Liebesgeschichte erst! So was Unglaubwürdiges! Die beiden gucken sich nicht mal richtig an und sind schon einander verfallen! Auch lernen sie sich gar nicht kennen. Irgendwann zwischendurch gestehen sie sich ihre Liebe, springen kurz in die Kiste und das wars^^
Der einzige Lichtblick sind Lord Shigeru und Shizuka. Die beiden habe ich total lieb gewonnen, ganz anders wie Takeo oder Kaede, die eigentlichen Hauptpersonen :/ 

Der Schreibstil ich durchschnittlich gut, aber an manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Sinneseindrücke gewünscht.
Es wird alles gut, aber so lieblos beschrieben.
Eine Stadt ist wie die andere, jedes Bild sieht gleich aus und die ganze Welt ist ein grauer Alltagsbrei.
Besonders bei den künstlerisch angehauchten Stellen hätte ich mir viel mehr Fantasie gewünscht!

Emotional kann ich sagen, dass es mich gar nicht mitgerissen hat.
Alles agiert vor sich hin, bis zum total vorhersehbaren Ende, und dann klappt man das Buch zu und denkt: „Welches Buch lese ich als nächstes?“.
Es ist schlichtweg trist und langweilig.
Man hätte soviel mehr Spannung aufbauen können, denn die Grundlagen waren zweifelsfrei dafür vorhanden gewesen. Aber nein!

Zum Schluss kann ich sagen, dass das Buch ganz unterhaltsam war.
Vieles wurde meiner Meinung nach nicht ausreichend erklärt und mit zu wenig Zuwendung beachtet.
Man hätte soviel mehr daraus machen können!
Der Ausblick am Ende hat mich absolut nicht angeregt, mir die Folgebände anzuschaffen und ich glaube nicht, dass das in nächster Zukunft der Fall sein wird.
Wertung

Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 1/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3,5/5 (Taschenbuch)
Cover: 2/5 (zählt nicht zur Endwertung!)
Endwertung: 2,5/5

Wer mal Geld für ein Buch über hat, kann es sich ruhigen Gewissens zulegen, aber wer mehr erwartet, als eine schlicht erzählte Story, und marionettenhafte Charaktere sollte doch noch eine Nacht drüber schlafen ;)

Würde ich mir das Buch noch einmal kaufen?
-> Nö :/