Donnerstag, 9. Juni 2011

Das Schwert in der Stille - Der Clan der Otori

Das Schwert in der Stille
Der Clan der Otori 
von Lian Hearn
Seitenzahl: 380
Taschenbuch: 8,95 €
Hardcover: 19,50 €


Klappentext
Als Takeos Dorf überfallen wird, rettet Lord Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, ihm das Leben. Von Shigeru lernt Takeo die Bräuche des Clans, widmet sich aber auch anderen, dunkleren Künsten – und gerät dabei immer tiefer in eine Welt der Lügen, der Geheimnisse und der Rache …

Inhalt und Meinung
Zu Beginn des Buches wird Takeos Dorf niedergebrannt und seine Familie ermordet. Auf der Flucht vor den Übeltätern wird er von Lord Shigeru gerettet und später auch adoptiert. Er wird ein Mitglied des Clans der Otori und wird in dessen Krieg und Intrigen verwickelt, unwissend, welche Rolle er dabei spielen wird …

Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, da ich von vielen verschiedenen Leuten nur positives darüber gehört hatte. Ich wurde leider schlichtweg enttäuscht ...

Die Story plätschert anfangs vor sich hin und kommt erst zum Ende hin richtig in Fahrt.
Ohne Spoilern zu wollen, kann ich sagen, dass sie sich hauptsächlich aus Rachegelüsten und Machtgier aufbaut.
Die Spannung lebt von den Intrigen, die ich bis zum Ende hin nicht wirklich verstanden habe.
Jeder ist irgendwie mit jedem verfeindet, aber dann irgendwie doch nicht?! Es wurden unzählige Bündnisse eingegangen, die meiner Meinung nach nicht ausreichend erläutert wurden.
Das mit der Geiselnahme der Töchter der Clanführer zum Beispiel ist mit nach wie vor ein Rätsel.
Man ist zwar mitten im Geschehen, fühlt sich aber nur wie ein billiger Zuschauer, jedenfalls kommt es mir so vor.
Ich sah öfters mehr als ein Fragezeichen um den Kopf flattern …

Aber jetzt kommt der Punkt, von dem ich am meisten enttäuscht wurde: den Charakteren, die für ein Buch elementar sind!
Beim Lesen denke ich nur immer, ich habe laienhafte Statisten vor Augen.
Takeo hat wohl eine angeborene Schwäche, sich immer einer autoritären Person unterordnen zu wollen.
Anstatt selber die Zügel in die Hand zu nehmen, lässt er sich von allen immer alles sagen!
Das fällt vor allem zum Schluss extrem auf.
Ich kann mich so überhaupt nicht mit ihm identifizieren.
Meiner Meinung nach hätten sie jeden anderen Charakter auf seinen Platz setzen können, es wäre mir egal gewesen.
Auch Kaede, wirkt nur wie eine Puppe im Theaterstück.
Sie hat zwar Gefühle und handelt auch selbstständig, aber ich fühle emotional gar nicht mit ihr mit, genau wie bei Takeo.
Die Charaktere sind schlichtweg lieblos gestaltet worden, wie ich finde.
Und die Liebesgeschichte erst! So was Unglaubwürdiges! Die beiden gucken sich nicht mal richtig an und sind schon einander verfallen! Auch lernen sie sich gar nicht kennen. Irgendwann zwischendurch gestehen sie sich ihre Liebe, springen kurz in die Kiste und das wars^^
Der einzige Lichtblick sind Lord Shigeru und Shizuka. Die beiden habe ich total lieb gewonnen, ganz anders wie Takeo oder Kaede, die eigentlichen Hauptpersonen :/ 

Der Schreibstil ich durchschnittlich gut, aber an manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Sinneseindrücke gewünscht.
Es wird alles gut, aber so lieblos beschrieben.
Eine Stadt ist wie die andere, jedes Bild sieht gleich aus und die ganze Welt ist ein grauer Alltagsbrei.
Besonders bei den künstlerisch angehauchten Stellen hätte ich mir viel mehr Fantasie gewünscht!

Emotional kann ich sagen, dass es mich gar nicht mitgerissen hat.
Alles agiert vor sich hin, bis zum total vorhersehbaren Ende, und dann klappt man das Buch zu und denkt: „Welches Buch lese ich als nächstes?“.
Es ist schlichtweg trist und langweilig.
Man hätte soviel mehr Spannung aufbauen können, denn die Grundlagen waren zweifelsfrei dafür vorhanden gewesen. Aber nein!

Zum Schluss kann ich sagen, dass das Buch ganz unterhaltsam war.
Vieles wurde meiner Meinung nach nicht ausreichend erklärt und mit zu wenig Zuwendung beachtet.
Man hätte soviel mehr daraus machen können!
Der Ausblick am Ende hat mich absolut nicht angeregt, mir die Folgebände anzuschaffen und ich glaube nicht, dass das in nächster Zukunft der Fall sein wird.
Wertung

Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 1/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3,5/5 (Taschenbuch)
Cover: 2/5 (zählt nicht zur Endwertung!)
Endwertung: 2,5/5

Wer mal Geld für ein Buch über hat, kann es sich ruhigen Gewissens zulegen, aber wer mehr erwartet, als eine schlicht erzählte Story, und marionettenhafte Charaktere sollte doch noch eine Nacht drüber schlafen ;)

Würde ich mir das Buch noch einmal kaufen?
-> Nö :/

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