Mittwoch, 7. März 2012

Ugly - Verlier nicht dein Gesicht [Rezension]

Ugly
Verlier nicht dein Gesicht

von Scott Westerfeld

Originaltitel: Uglies
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 432
Preis als Hardcover: -/-
Preis als Taschenbuch: 8,95 €
Preis als Kindle Edition: -/-

Klappentext

Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die Schönheitsoperation an, die für alle in diesem Alter vorgesehen ist. Endlich wird sie sich von einer abstoßenden Ugly in eine attraktive Pretty verwandeln und in New Pretty Town leben, wo sie sich um nichts mehr kümmern muss - außer darum, möglichst viel Spaß zu haben.
Doch Tallys Freundin Shay sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere bestimmen, wie sie aussieht - oder wie sie ihr Leben führt. Als Shay deswegen aus der Stadt flüchtet, lernt Tally eine neue Seite der heilen Pretty-Welt kennen und die ist nicht besonders schön! Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl ...

Rezension

Von der Ugly-Pretty-Special-Reihe habe ich nur gutes gehört und wollte mich schon länger selbst davon überzeugen. Demnach hatte ich hohe Erwartungen an das Buch und diese wurden leider absolut nicht erfüllt ...

Die Idee, die hinter Tallys heiler Welt liegt ist absolut glaubwürdig und immer noch hochaktuell. Man merkt, dass der Autor sich durchaus mit dem Thema vertraut gemacht hat und er schafft es auch, die Atmosphäre dementsprechend zu vermitteln.

Dennoch hat alles einen sehr naiven, stellenweise fast schon absurden Touch. Zum Ende hin ufert die Geschichte fast schon ins Lächerliche und stürzt sich im letzten Viertel von einem Logikloch ins nächste. Ich habe am Ende überhaupt nicht verstanden, was da eigentlich in den Ruinen abgeht. Vor allem, dass die Uglys dort so ungestört ihren rebellischen Tätigkeiten nachgehen konnten. Anfangs wurde ja gesagt, dass die Specials diesen Standort schon als solchen identifiziert hätten ... Und das war nur eines von vielen Logiklöchern, die zum Schluss hin auftauchen.
Außerdem endet die Geschichte mit einem extrem nervtötenden Akt von "Rebellion" und hat mir die Lust auf den kommenden Band vollkommen verdorben.

Was die Charaktere angeht ... Ich bin nicht amüsiert ...
Mir schien es so, als hätte Tally als Hauptcharakter so viel sein wollen, war aber im Endeffekt nichts davon wirklich glaubwürdig. Die Besorgte Freundin? Die Rebellin? Die Spionin? Die Smoke? Die Ugly? Die Heldin? Nichts davon trifft auf sie zu! Außerdem nervt sie anfangs unheimlich mit ihrer naiven Ansicht von: Wir sind alle hässlich! Mädchen benutzt einfach mal deinen Kopf und mach die Augen auf!
Der einzige Charakter, der mich (anfangs) überzeugen konnte war Shay und selbst das hat sich gegen Ende verflüchtigt. David? Ich weiß gar nicht, was Tally an ihm findet. Er ist einfach nur langweilig. Für mich hat er rein gar nichts faszinierendes oder etwas, in das ich mich verlieben könnte ...
Außerdem ... Normalerweise sind ja die weiblichen Protagonisten immer diejenigen, die für einen männlichen Part schwärmen. Hier ist es genau umgekehrt. Hier ist David derjenige, der IMMER in höchsten Tönen von Tally schwärmt: Tally ist so wunderschön! Tally ist so mutig! Tally ist so selbstlos! Tallys kapiert es einfach, wie es hier läuft! Tally ist schon so erwachsen! Tally ist unsere Retterin! Bla, Bla, Bla ... Das ist einfach extrem nervig, vor allem, da Tally nichts von dem wirklich ist! Gut, Tally ist als Hauptperson nun keine völlige Katastrophe, allerdings fehlt ihr die gewisse Selbstständigkeit und das Tiefgründige, was einen guten Hauptcharakter nun einmal ausmacht.

Der Schreibstil hat mir im großen und ganzen recht gut gefallen, auch wenn er mir stellenweise zu sehr auf Tally bezogen war. Außerdem fehlten mir hier und da wichtige Details, wie zum Beispiel nähere Beschreibungen von Smoke.

Durch die flachen, schwach ausgearbeiteten Charaktere und die zum Ende hin absinkende Geschichte konnte ich so gut wie gar keine Bindung zum Buch aufbauen. Es war mich schlicht egal, was mit Tally und co. passiert. Daher wird die Geschichte wohl ohne mich weitergehen. Tally als noch nervtötendere Pretty? Nein Danke!

Ugly ist bei weitem kein schlechtes Buch und ich kann nachvollziehen, warum so viele Menschen dem Buch etwas abgewinnen konnten ... Nur ich gehöre nun einmal nicht dazu ...
In meinen Augen hat Ugly eine super Idee, zum Ende hin stetig abnimmt und absolut durchsichtige Charaktere, die mich persönlich überhaupt nicht überzeugen konnten.

Wertung:
Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 3/5
Emotional: 2/5
Endwertung: 2,5
Altersempfehlung: 12+



by Lenchen

1 Kommentar:

  1. Ich habs nun auch fertig gelesen und muss dir zustimmen. Die Logiklücken sind mir jetzt gar nicht mal so sehr aufgefallen. Ich fands viel schlimmer wie desinteressiert ich ab der Hälfte des Buches geworden bin. Irgendwie war es alles sehr flach und einfach gestrickt. Aber gut, ein Jugendbuch, das sich wohl auch wirklich nur an jugendliche richtet ;) Solls ja auch geben.

    Hätte ich deine Rezi vorher mal gelesen (da hättst sie aber auch paar Tage eher schreiben müssen^^), dann hätte ich es mir gar nicht ausleihen brauchen. Aber gut, irgendwie war ich halt neugierig.

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